Gewerbliche Schulen des Lahn-Dill-Kreises

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Aktuelles der Gewerblichen Schulen Dillenburg

Ausstellung Youniworth an den Gewerblichen Schulen Dillenburg eröffnet

"Wie wollen wir zusammenleben?"

Wanderausstellung wirbt derzeit in den Gewerblichen Schulen in Dillenburg für einen respektvollen Umgang miteinander

Von Frank Rademacher

DILLENBURG. "Wie wollen wir zusammenleben?" Diese Frage steht im Mittelpunkt der Wanderausstellung "Youniworth", die seit Dienstag an den Gewerblichen Schulen in Dillenburg gastiert. Es gehe darum, das Gemeinsame zu betonen, erklärte Schulleiter Jonas Dormagen bei der Eröffnung und formulierte als Ziel: "Das Land gemeinsam so gestalten, dass es sich lohnt, in ihm zu leben".

Migration habe es immer schon gegeben, erinnerte Karl Müßener, Leiter des Diakonischen Werks an der Dill, dass ein Kooperationspartner der Gewerblichen Schulen ist. "Gerade im Moment fallen uns eher die Probleme der Migration auf", sagte er.

Vor 30 Jahren habe es die innerdeutschen Bewegungen gegeben, davor schon die Russlanddeutschen, die nach Deutschland gekommen seien. Müßener erinnerte auch an die Gastarbeiter aus Südeuropa sowie die Aussiedler und Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg. Wenn es um Migration und Integration gehe, komme den Schulen als ein Kristallisationspunkt dabei eine besondere Bedeutung zu.

Alltagsrassismus: Kommt das Braune vom Nicht-Duschen?

Magdalena Schmidt vom Diakonischen Werk stellt sich seit einem Jahr dieser Aufgabe als "Respektcoach" an den Gewerblichen Schulen. "Wie gehe ich mit den Unterschiedlichkeiten um?", sei dabei eine grundsätzliche Frage.

Ziel sei es, anderen Vorstellungen mit Respekt zu begegnen. Dazu soll auch die Ausstellung in den kommenden dreieinhalb Wochen einen Beitrag leisten. Zwischen 350 und 450 Schüler würden sie in dieser Zeit jeweils für eine Doppelstunde besuchen. Ehe Schmidt die Gäste der Eröffnung durch die Ausstellung führte, berichtete Hodo Mahmed, eine junge Frau aus Somalia, die vor vier Jahren aus dem ostafrikanischen Land nach Deutschland geflüchtet ist, im Interview mit Leyla Wenzel-Schlabach vom Jugendmigrationsdienst von ihren Erfahrungen.

In der ersten Zeit ihres Schulbesuchs in Dillenburg sei sie von ihrer Klasse zunächst nicht sehr freundlich aufgenommen worden. Warum sie denn eine braune Hautfarbe habe, ob sie denn nicht dusche, bekam sie den Alltagsrassismus zu spüren. Der habe ihr aber schließlich auch bewusstgemacht, dass sie selbst auch ähnliche Vorurteile in ihrer Heimat gegenüber Weißen gehabt habe. Geduld und Hartnäckigkeit hätten ihr schließlich geholfen, in der Klasse aufgenommen zu werden. Nachdem sie im vergangenen Jahr ihren Schulabschluss gemacht habe, strebe sie nun eine Ausbildung an und bereite sich gerade auf die Führerscheinprüfung vor.

Die Ausstellung macht mit einfachen Mitteln deutlich, wie stark unser Alltag inzwischen auf ganz unterschiedlichen Ebenen von Migration geprägt wird. Wie etwa durch die Sprache, in der sich zahlreiche Begriffe aus anderen Sprachen eingebürgert haben. An einer Tafel laden 16 gebräuchliche Wörter von "Anorak" über "Joghurt" bis "Tee" zum Herkunftsraten ein. Auf der Rückseite gibt es die Auflösung, die etwa verrät, dass der Schal aus dem Persischen stammt.

Gleiches gilt für Alltagsgegenstände wie Papier oder Glas, die ihren Ursprung in China und im arabischen Raum haben.

An einer anderen Station lassen sich "typische" Vorurteile durch eine Reihe von Fragen als solche überführen. Eine weitere Station versetzt in die Situation eines Migranten: Hier gilt es, analog oder mit dem Smartphone alltägliche Herausforderungen wie Behördengänge zu bewältigen.

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