Gewerbliche Schulen des Lahn-Dill-Kreises

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Aktuelles der Gewerblichen Schulen Dillenburg

Auf Spurensuche in Buchenwald

Oberstufe der Fachschule für Sozialwesen besucht das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald

DILLENBURG. Bei einem dreitägigen Studienaufenthalt im Oktober 2019 bekamen die 46 Studierenden der Fachschule für Sozialwesen der Gewerblichen Schulen in Dillenburg die Chance, die Gedenkstätte Buchenwald zu besuchen. Dieses Projekt, begleitet durch die beiden Lehrerinnen Frau Katrin Ludewig und Frau Gerrit Ebener-Greis,  diente der Weiterbildung religionspädagogischer Inhalte für die Arbeit der zukünftigen Erzieher und Erzieherinnen.

Titel

Mit Unterstützung durch Pfarrer Wolfgang Wendel konnte sich bereits im Unterricht auf die Fahrt vorbereitet und Raum für Fragen sowie Befürchtungen und Ängste geschaffen werden.

Der Leiter der gedenkstättenpädagogischen Abteilung, Dr. Helmut Rook, und Pädagoge Joachim König standen zu jeder Zeit als professionelle Ansprechpartner zur Verfügung und boten neben den Gelände-Rundgängen auch Zutritt zu Orten und Geschichten, die den normalen Besuchern meist verborgen bleiben. Anhand der lebendigen Erzählungen über die Vergangenheit wurden die entsetzlichen Schicksale einzelner Menschen und deren Familien an die sichtlich berührten Gruppen herangetragen.

Unter den Studierenden befanden sich sogar Familienangehörige von Opfern


Eine junge Frau berichtete, dass ihr Urgroßvater als Häftling in Buchenwald interniert und dort auch ermordetet worden sei. Sie konnte direkt vor Ort auf Spurensuche gehen. Im Archiv und dem Museum der Gedenkstätte konnten die Studierenden selbst gewählte Themen recherchieren, welche sie demnächst in einer Ausstellung zum Thema „Buchenwald“ innerhalb der Schule präsentieren werden.

Die Ausstellung ist am Mittwoch, den 11. Dezember 2019 zwischen 9 Uhr und 13 Uhr in der Aula der Gewerblichen Schulen in Dillenburg für alle Interessierten zugänglich.

Von Tätern und Opfern

Das Konzentrationslager Buchenwald befindet sich in der Nähe der Thüringer Stadt Weimar und wurde im Jahr 1937 „zum Schutz gegen politische Feinde“ erbaut.  Unter der Aufsicht des SS-Regimes und schwerer körperlicher Arbeit erfolgte später der Ausbau durch die eigenen Gefangenen, um weitere Häftlinge aus ganz Europa (darunter Homosexuelle, Sinti und Roma, Juden etc.) aufzunehmen. Das KZ führte weitere 139 Außenlager. In der Zeit von 1937 bis 1945 wurden insgesamt 250.000 Menschen inhaftiert, von denen knapp 56.000 wegen der dort vorherrschenden menschenunwürdigen Bedingungen, Zwangsarbeit, verheerenden Krankheiten und sogar medizinischen Versuchen ums Leben kamen. Am 11. April 1945 wurden schließlich 21.000 Überlebende, darunter 900 Kinder, durch den Einmarsch der Amerikaner in Buchenwald befreit.


Eindrücke der Studierenden

 

Buchenwald 2„Ich habe mit den Tränen kämpfen müssen“


Als ich vor einigen Wochen an Buchenwald gedacht habe, löste der Gedanke dort hinzufahren einfach nur Schrecken in mir aus, aber las ich dort ankam, wirkte alles so friedlich und fast einladend auf mich.
Nur meine Phantasie hat mir übel mitgespielt; bei manchen Geschichten zu den Häftlingen habe ich mit den Tränen kämpfen müssen.


Angelique Szekulla, Dillenburg

 

 

 

 

Buchenwald 4„Ich hätte mir noch mehr Zeit dort gewünscht“


Ich habe mich im Vorfeld auf den Besuch vorbereitet.
Den Besuch selbst habe ich so nicht erwartet, da in vielen Situationen eine bedrückende Stimmung herrschte. Ich hätte mir tatsächlich noch mehr Zeit dort gewünscht, um noch tiefer in alle Themen einzutauchen. Besonders hat mich die „Begegnung“ mit der Person Paul Schneider bewegt.


Dominik Bötz, Dillenburg

 

 

 

 

 Buchenwald 3„Wie konnten Menschen etwas so Grausames so detailliert planen?“


Ich habe Dinge erfahren, von denen ich vorher noch nie etwas gehört habe.
Allein der Bau des Konzentrationslagers, zu dem ich mich gefragt habe: Wie konnten Menschen etwas so grausames so detailliert planen?
Mir ist noch einmal mehr bewusst geworden, dass es im Leben um Mitmenschlichkeit, Zuwendung und Nächstenliebe geht.
Die Mitarbeiter haben uns die damalige Geschichte mit so viel Gefühl und Tiefe nahegebracht und so zum eigenen Forschen angeleitet. Ich kann jedem empfehlen, die Gedenkstätte zu besuchen.


Annika Fischbach, Dillenburg

 

 

Buchenwald 1„Man wurde auf eine Reise mitgenommen“


Ich hätte nicht gedacht, dass mir, trotz der wenigen historischen Überbleibsel, so klar vor Augen geführt werden würde, was damals geschah.
Diese drei Tage haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen – egal, ob man sich darauf einlassen konnte und wollte oder nicht. Man wurde auf eine Reise mitgenommen, welche einen nicht loslässt.
Es sollten sich auch heute mehr Menschen mit dem Thema beschäftigen.


Nikolas Hafer, Dillenburg

 

 

 

Buchenwald 5„Als Angehörige ist es anders“


Mein Urgroßvater kam aufgrund seiner Religion nach Buchenwald.
Er war drei Tage dort, bevor er „auf der Flucht erschossen“ wurde – eine Formulierung, von der ich nun weiß, dass sie oft für die gezielte Ermordung von Häftlingen gebraucht wurde.
Als Angehörige ist es anders.
Ich durfte den Ort, an dem er damals untergebracht war, besuchen und selbst dort stehen.


Eleni Krause, Dillenburg

 

 

 

 

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