Digital vernetzt – kritisch reflektiert
Europäisches Schulprojekt beleuchtet die Chancen und Risiken sozialer Medien
Wie nutzen Jugendliche soziale Medien – und was denken sie wirklich darüber? Diese Frage stand im Zentrum eines internationalen Projekts, an dem Schülerinnen und Schüler der Gewerblichen Schulen Dillenburg, einer Schule im italienischen Salerno sowie einer türkischen Partnerschule teilnahmen.
Das Projekt mit dem Titel „To be social … or not to be social – that is the question!“ wurde über die europäische eTwinning-Plattform koordiniert und fand vollständig online statt. Es war in den Englischunterricht zweier Klassen der GSD eingebettet: der Fachoberschule Sozialwesen sowie einer Klasse des ersten Lehrjahres Mechatronik, die beide aktuell das Thema Social Media behandelten. Englischlehrerin Felicitas Balzer betreute das Projekt und koordinierte die internationale Zusammenarbeit.
Vom Logo bis zur Umfrage – ein echtes Gemeinschaftsprojekt
Noch bevor die erste Videokonferenz stattfand, gestalteten alle beteiligten Klassen ein Logo für das Projekt. Die Entwürfe wurden auf der eTwinning-Plattform zur Abstimmung gestellt. In einer Online-Umfrage entschieden sich die Schüler:innen aus allen drei Ländern für das Logo der deutschen Gruppe – ein Erfolg, der die Lernenden aus Dillenburg besonders freute. Die Entscheidung wurde direkt im ersten gemeinsamen Videocall bekanntgegeben.
Anschließend entwickelten die Jugendlichen gemeinsam Fragen für eine länderübergreifende Umfrage zum Thema Social Media. Danach führten sie die Befragung an ihren jeweiligen Schulen durch. Ziel war es, den Umgang mit sozialen Netzwerken aus Sicht junger Menschen zu erfassen und international zu vergleichen.
Gemeinsame Auswertung, erstaunliche Übereinstimmung
Nach der Datensammlung werteten die Schüler:innen die Ergebnisse im Unterricht aus. In einer zweiten Online-Präsentation wurden die Resultate vorgestellt und diskutiert. Dabei zeigte sich: Die Einschätzungen junger Menschen zu sozialen Medien sind in allen drei Ländern überraschend ähnlich.
So ist Instagram überall die beliebteste App, während TikTok und Facebook häufig kritisch gesehen werden. Die meisten Jugendlichen verbringen mehrere Stunden täglich online – sehen aber sowohl positive als auch negative Seiten. Während einige Social Media als Kommunikations- und Inspirationsquelle schätzen, berichten andere von Ablenkung, Zeitverschwendung oder Druck.
Reale Alternativen: Freunde, Bücher, Bewegung
Ein Drittel der Befragten glaubt, das Leben ohne Social Media wäre einfacher – und nennt als Alternativen: Zeit mit Freunden verbringen, Bücher lesen, Sport treiben oder einfach „mehr draußen sein“. Beim empfohlenen Einstiegsalter liegt der Durchschnitt bei 14 bis 16 Jahren – mit Begründungen wie Reife, Verantwortungsbewusstsein und Schutz vor schädlichen Inhalten.
Ein Projekt, das verbindet – digital und menschlich
Neben den fachlichen Erkenntnissen brachte das Projekt vor allem eines: Verbindung. In den internationalen Teams entstanden neue Freundschaften, es wurde auf Englisch kommuniziert, gemeinsam gelacht – und mit kritischem Blick reflektiert.
Englischlehrerin Felicitas Balzer zieht ein positives Fazit:
„Die Schüler:innen waren von Anfang an motiviert. Es war beeindruckend zu sehen, wie offen sie sich mit dem eigenen digitalen Verhalten auseinandergesetzt haben – und dabei international zusammengearbeitet haben.“
Ausblick mit Austauschpotenzial
Das Projekt wurde im Juni mit einem gemeinsamen Webinar abgeschlossen. Die Hoffnung aller Beteiligten: dass es nicht das letzte Projekt dieser Art bleibt – und sich vielleicht sogar ein Schüleraustausch aus dieser Kooperation ergibt.