Aktuelles der Gewerblichen Schulen Dillenburg

Der Wert handwerklicher Arbeit. Initiative "Mehr Ausbildung" der Gewerblichen Schulen Dillenburg

Gewerbliche Schulen Dillenburg starten Konzept unter dem Motto „Mehr Ausbildung“ für berufliche Orientierung

Von Siegfried Gerdau in der Dill-Zeitung vom 8. November 2022

HERBORN-SCHÖNBACH. Mit einem wegweisenden Konzept machen die Gewerblichen Schulen Dillenburg (GSD) auf sich aufmerksam. Ein Pilotprojekt unter dem Namen „Mehr Ausbildung“ soll Schülern frühzeitig eine berufliche Orientierung geben.

Studiendirektor Burkhard Meuser, Abteilungsleiter der GSD-Abteilung Technik, möchte gemeinsam mit heimischen Betrieben und Bildungseinrichtungen jungen Menschen den Blick für gewerbliche Tätigkeiten öffnen und gleichzeitig den Wert handwerklicher Arbeit vermitteln. Für die Eltern baut sich so eine Alternative zum gymnasialen Bildungsweg auf, ohne sich Chancen darauf zu verbauen.

Die kleinen Handwerker der Klasse 4 mit Dominic Helsper, Burkhard Meuser, Tanja Buchholz, Esther Ringsdorf-Zörb und Dr. Matthias Fink (obere Reihe von links).Foto: Siegfried Gerdau

Möglichkeit genommen, sich auszuprobieren

Bei Esther Ringsdorf-Zörb, der Leiterin der Schönbacher Pestalozzi-Schule, die auch Leiterin der Neuen Friedensschule in Merkenbach, Hörbach und Sinn ist, rannte Meuser offene Türen ein. Beide waren sich einig, dass durch den Wegfall des Werkunterrichts an den Grundschulen den Kindern die Möglichkeit genommen wurde, mit handwerklichen und arbeitstechnischen Tätigkeiten in Berührung zu kommen und sich dabei auszuprobieren.

Matthias Fink vom Staatlichen Schulamt Weilburg findet die Initiative gewinnbringend und einen tollen Ansatz, der den Kindern einen Zugang zum handwerklichen Lernen verschafft. Der Einbau in den Lehrplan sei kein Problem, findet auch Esther Ringsdorf-Zörb.

In Absprache mit dem Schulamt startete Burkhard Meuser gemeinsam mit Dominic Helsper, dem Fachlehrer der GSD, unter Einbindung heimischer Firmen und der Eltern das Projekt Leuchtsäule, die mittlerweile im Eingangsbereich der Pestalozzi-Schule steht.

Tanja Buchholz, Klassenlehrerin der Klasse 4, legte mit 15 Schülern los. Es galt, eine Entwurfsplanung für die Gestaltung der Hülle mit Farben und Mustern zu erstellen. Die Junghandwerker waren mit Feuer und Flamme dabei und schon bald füllte sich der Klassenraum mit Modellen und Zeichnungen. Die Anfertigung der Drahtkonstruktion sowie das Bekleben der Hülle füllte den gesamten ersten Projekttag aus.

Erwerb des Abiturs nicht ausgeschlossen

Natürlich wollten die Jung-Konstrukteure auch bei der Installation der Unterkonstruktion mit Hand anlegen, Baggerfahren und Betongießen inklusive.

Beim Besuch der Haigerer Firma Cloos ging es um das Grundsatzwissen Schweißen. Das war erforderlich, um das Zusammenfügen der Eisenkonstruktion der Lichtsäule zu begreifen. Der Zusammenbau der Teile auf dem mittlerweile stabilen Sockel erfolgte unmittelbar nach dem Bemalen der Glasscheiben, und dann ging es an die Montage der einzelnen Bauelemente. Der Sockel nahm eine Batterie auf, die von einem auf dem Säulendach installierten Solarpanel gespeist wird und die Leuchten im inneren mit Strom versorgt. Zum Schluss wurden die bunten Glasscheiben montiert. Bei einer gemeinsamen Auswertung und Beurteilung der Arbeiten mit Kindern und Eltern besprachen die Pestalozzi-Pädagoginnen sowie die Objekt-Manager der Gewerblichen Schule die beruflichen Orientierungen, die keinesfalls den Erwerb des Abiturs ausschließen. Beim Besuch der Schönbacher Pestalozzischule legt nun der 1,20 Meter hohe Leuchtturm für praktische Bildung Zeugnis ab über die Zusammenarbeit von Grund- und Gewerblicher Schule.

Drucken